Wilke-Abriss nicht nur Aufgabe Twistetals

Wir dürfen vor der Realität nicht die Augen verschließen. Gerade auch dann, wenn sie unbequem ist. Zur Realität gehört: In den gut 18 Monaten seit Ankauf des „Stukenhof“ Areals hat der Twistetaler Gemeindevorstand sehr gute Arbeit geleistet, um die Voraussetzungen zur Entwicklung des Geländes zu schaffen. Es wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, auf deren Basis das jetzt vorliegende Abbruchkonzept in Auftrag gegeben wurde. Die Abrissgenehmigung wird in den nächsten Wochen erwartet.

Zur Wahrheit gehört: Die Weltwirtschaft steht vor einer seit Jahrzehnten ungekannten Herausforderung. Das wird auch an der Gemeinde Twistetal nicht spurlos vorübergehen. Die geschätzten Kosten für Rückbau und Entwicklung des ehemaligen Wilke-Geländes belaufen sich aktuell auf über 10 Millionen Euro. Im Juli 2021 lagen die Kostenschätzungen noch bei ca. 5,1 Millionen Euro. Auf Basis dieser Kostenschätzung hat das Gemeindeparlament im Juli 2021 einen Kostenrahmen für den Gesamtabriss von ca. 3,3 Millionen Euro einstimmig verabschiedet.

Mit einer knappen Mehrheit von 11 zu 10 Stimmen wurde jetzt ein Teilabriss verabschiedet, der allein 2,9 Millionen Euro Kosten verursachen soll. „Das können und wollen wir so nicht mittragen. Vor dem aktuellen wirtschaftlichen Hintergrund wäre es richtig, bei der Entwicklung des Stukenhof Geländes Schritt für Schritt vorzugehen.“ so Jörg Marpe (Fraktionsvorsitzender FDP) wörtlich. „Der Abriss von Kläranlage und Tankstelle nehmen ein großes Risiko von der Gemeinde. Die Entfernung des „Altbaus“ an der Strother Straße und der Ausbau der Feuerlöschtanks sind ein weiterer logischer Schritt. Das könnten wir mit ca. 1,5 Millionen Euro tun. Alles weitere sollte dann erledigt werden, wenn die Finanzierung komplett gesichert ist.“ Die FDP-Fraktion hat deshalb geschlossen gegen den Beschluss gestimmt.

„Die Gemeinde Twistetal kann sich den Gesamtabriss schlicht nicht leisten.“ sagt Albert Brand (FDP), Vorsitzender des Haupt-, Finanz- und Wirtschaftsausschusses. Mit Blick auf die Haushaltslage sei es unverantwortlich, mehr als das aktuell Notwendige zu beauftragen. „Wir wollen die EFRE-Fördermittel nutzen, und müssen den aktuellen Rahmenbedingungen Rechnung tragen.“ so Brand weiter. Es ist falsch, die ursprünglich geplanten Mittel für den Gesamtabriss, jetzt in einen Teilabriss zu stecken.“ Die FDP-Fraktion steht weiterhin zu dem Beschluss, dass Gelände zu entwickeln. Dazu gehört auch die Handlungsfähigkeit der Gemeinde zu erhalten und den aktuellen Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen.” so Kai Krummel, Mitglied der FDP-Fraktion.